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Crowdfunding. Reloaded.

Pollenbeladene Biene in Blume, mit Text: Biognosis - Invent with Nature
Kickstarter Kampagne Titelbild, zeigt eine pollenbeladene Biene in einem braunen Storchenschnabel, mit Slogan "Biognosis - Invent With Nature"

Kampagnen-Bild mit Link zu Kickstarter

Ich war von Kindesbeinen an eine Forschernatur. Am meisten interessierten mich Lebewesen. Bei Fernseh-Sendungen wie „Rendezvous mit Tier und Mensch“ mit Otto König klebte ich förmlich vor dem Bildschirm.

Und wenn ich irgendein Buch haben wollte, z. B. um Schmetterlinge oder Schlangen identifizieren zu können, bekam ich es. Da war meine Großmutter, obwohl wir als Nebenerwerbs-Bergbauern wirklich nicht grad wohlhabend waren, sehr kompromisslos. Für Lernen gab es immer Mittel.

Screenshot aus der ORF TVThek, S/W, zeigt Otto König mit Küken

Screenshot aus der ORF TVTHEK (zur ORF Seite verlinkt)

Aber Biologie studieren war eigentlich nie Thema (mangels klarem Berufsbild). Veterinärmedizin war Thema, bis mir gesagt wurde, dass ich als zierliche Frau ohnehin nur Hamsterkrallen schneiden würde. Retrospektiv gesehen war das eine Fehleinschätzung … aber für mich damals, als Teenager, nicht so prickelnde Aussichten, besonders in Kombination mit dem langen Studium.

Ich wollte schneller erwerbstätig und unabhängig werden. Daher nach der AHS-Matura ein Kolleg für Chemie, und mit 19 beruflich den Labormantel angezogen. Die erste Stelle war dann ja sogar in der Forschung, aber halt fix auf Menschen bezogen (medizinische Biologie und Humangenetik).

Kreatives Problemlösen

Als ich dann mit Mitte 30 berufsbegleitend zu studieren begann, kam eine neue Chance – ich konnte mich intensiver mit Bionik beschäftigen. Wir hatten keine eigene Vorlesung dazu; bei uns war Bionik Teil der Vorlesung „Kreativitätstechniken“. Störte mich nicht, ich fand es sehr interessant, wie man das Lernen von der Natur als Analogie-bildende Technik zur Lösungsfindung verwenden kann.

Eine eigene Vorlesung war systematisches Innovieren, über zwei Semester. Dabei lernten wir vor allem TRIZ – die Theorie des erfinderischen Problemlösens – kennen. Es mag sein, dass der britische Witz unseres Vortragenden etwas damit zu tun hatte, oder dass die Vorlesung in englischer Sprache abgehalten wurde … bei der Methode war ich sofort Feuer und Flamme. Und ich sah interessante Verbindungen zu Bionik.

Das faszinierte mich derart, dass ich meine beiden BAC-Arbeiten dazu verfasste. Wer sich dafür interessiert – man kann beide via » grin.com kaufen (in englischer Sprache verfasst).

Meine beiden BAC-Arbeiten (gedruckt) und mein Fachartikel (in einer FH Campus 02 Broschüre veröffentlicht)

Meine Babys (und ein weiterer publizierter Fachartikel)

Kombination TRIZ – Bionik

Meiner Ansicht nach schlägt man so zwei Fliegen mit einer Klappe – TRIZ liefert einen systematischen Ablauf, eine Struktur und Werkzeuge, wie man das Problem objektiv beleuchtet und die besten Hebelpunkte für das Lösen findet.

Und schlägt Lösungen vor, basierend auf Patent-Recherchen. Die vorgeschlagenen Lösungen stammen somit von erfinderischen Menschen, und sie waren patentierbar – das ist ein Qualitätsmerkmal.

TRIZ Grundprinzip

Der TRIZ Basis-Ansatz

Bionik liefert zusätzliche „Archetypen“ für Lösungen, in technischer und prozesstechnischer Hinsicht. Wie ein biologischer Lösungskatalog – den man aber übersetzen muss, weil eben von Biologinnen für Biologinnen katalogisiert. Nicht für Mechanikerinnen, oder Elektronikerinnen, oder Industrial Designerinnen, oder Qualitätsmanagerinnen (immer alles m/w/d).

Worum geht’s bei dem Produkt?

Ich hatte in meiner Zeit als selbstständige Unternehmensberaterin die Idee für eine solche „Übersetzung“ in der Form von Bildkarten. Vorderseite Bild, Rückseite erklärender Text – welche Besonderheiten weist das gezeigte Lebewesen auf, und wie würde man das technisch bzw. Business-technisch ausdrücken.

So wird aus der Autotomie-Fähigkeit von Eidechsen zum Beispiel eine Sollbruchstelle.

Eidechse mit abgeworfenem Schwanz, auf einer Mauer sonnenbadend

Diese Eidechse genoss mit mir die Sonne in Istrien.

Die ersten Prototypen sind von damals, also gut 10 Jahre alt. Eigentlich wollte ich sie mit einem steirischen Industrieunternehmen realisieren, um Bionik zur Ideenfindung im Unternehmensalltag einsetzen zu können. Das wurde dann aber nix. Soll vorkommen ;)

Die Karten kombinieren also Bionik mit Ansätzen aus TRIZ – und durch die Gestaltungsform kommt eine weitere Kreativitätstechnik dazu, genannt Reizbildanalyse. Das Betrachten von Bildern setzt Reize, und löst bei uns Assoziationen aus. Man versucht dann bewusst, diese Informationsbrocken, Emotionen und Kopfbilder auf die aktuelle Fragestellung umzulegen. Das macht den Kopf frei, und öffnet den Weg für neue Ideen und Lösungsansätze. Muss man nicht glauben, kann man einfach ausprobieren.

Crowdfunding – Vorfinanzieren über viele Menschen

2018 wollte ich dann nochmal ernsthaft mit dieser Produktidee durchstarten, mittels Crowdfunding. Mit Bionik hatte ich mich seit damals durchgehend weiter beschäftigt;  und ich wollte immer schon einmal selbst eine Crowdfunding-Kampagne versuchen.

Zusätzlich ermutigend fand ich, dass das Thema Bionik über die Jahre „gängiger“ geworden ist. Das konnte ich feststellen, weil meine „The Biognosis Blog Daily“ problemlos eine tägliche Ausgabe mit neuen Artikeln zustande brachte (ich nutze hier ein Tool, wo man Online-Artikel automatisiert nach Thema zu einer Online-Zeitung zusammenfassen kann – ziemlich genial).

Screenshot der Webseite

Screenshot mit Erklärung des Wortes Biognosis (und Link zur Webseite).

Ich versuchte zwei Crowdfunding-Kampagnen, eine auf der deutschen Plattform Startnext, eine auf der internationalen Plattform Kickstarter. Obwohl ich die angepeilte Summe zur Finanzierung der Entwicklungs- und Druckkosten nicht erreichen konnte, lernte ich massiv dazu – ich kann das wirklich empfehlen, aus Produktentwicklungssicht.

Ein Lerneffekt war, das geplante Kartenset inhaltlich unterschiedlich aufzubereiten, zielgruppenorientiert. Die Biognosis Toolbox umfasst daher mittlerweile mehrere Werkzeuge, in unterschiedlicher Ausarbeitungsphase:

  • Biognosis TRIZ Set (für methodische Problemlösende)
  • Biognosis CATALYST Kit (für Kreative)
  • Biognosis KIDS Kit (für Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrende)
  • Biognosis CIP Set (für Prozess- und Qualitätsmanagement)
  • Biognosis SDG Set (zu den 17 Nachhaltigkeitszielen)
  • Ideenhandbuch (zu den jeweiligen Sets & Kits)

Das Biognosis TRIZ Set nutzt ein TRIZ-Werkzeug, die 40 erfinderischen Prinzipien, und zeigt diese anhand von Lebewesen. Es ist inhaltlich komplett, und in digitaler Form sozusagen „Open Source“ – ich habe alle 40 Prinzipien auf Instagram publiziert » instagram.com/biognosis_tools.

Warum eine Print-Edition?

Besonders wenn man analytisch-kreativ arbeiten möchte, ist es nicht verkehrt, die Hände zu benutzen. Nicht „digital“ zu arbeiten, sondern haptisch. Das Aufarbeiten und Dokumentieren der Arbeit  macht man dann natürlich vorzugsweise digital, ist ja höchst effizient. Aber zuerst, beim Denken, ist analog-manuell-haptisches Arbeiten gut fürs Hirn. Das Angreifen und das Begreifen gehen Hand in Hand, sozusagen.

Daher möchte ich auch Werkzeuge machen, die man angreifen kann.

Biognosis TRIZ Set Prototypen

Selbst-gedruckte Karten-Prototypen.

Bis ich von meinen Werkzeugen tatsächlich leben kann, wird es noch dauern. Daher suche ich gerade auch wieder eine „Arbeitsheimat“ (bei Interesse daran, was ich so mitbringe, siehe meine » Selbstbeschreibung).

Um die Zeit der Suche zu nutzen, versuche ich eine weitere Crowdfunding-Kampagne, für das Biognosis TRIZ Set (ist in den letzten beiden Jahren ja „production-ready“ geworden).

Zweimal gescheitert, und immer noch nicht aufgegeben?

Bin da schon dickköpfig auch, stimmt! Nur … ich bin ständig am Hinterfragen. Wenn ich trotzdem von einer Idee überzeugt bleibe und daran festhalte, ist sie es wert. Dauert nur manchmal etwas, bis sie Realität wird.

Denn ich muss die richtigen Menschen erreichen. Die gerne mit solchen Werkzeugen arbeiten – und das halt vielleicht noch gar nicht wissen. Das ist die Krux dran. Für diese Menschen habe ich eine komplette Werkzeugkiste auf Lager, die es so noch nicht auf dem Markt gibt.

(Für die Inno-Menschen  da draußen … Produkt- und Marktentwicklung. Wir wissen: Das ist nicht leicht.)

Also – falls sich jemand angesprochen fühlt, am Mittwoch, 1. Juli 2020, geht es wieder los. Link folgt!

Update 01.07.2020:
Und hier ist er, der Link » kickstarter.biognosis.eu