
Ich arbeite oft mit Analogien, aus einem „bionischen“ Blickwinkel. Im Grunde kann man politische und wirtschaftliche Systeme wie Organismen beschreiben – ich mach‘ das auch sehr gerne. Hier meine Gedanken zur Situation Anfang April.
Das ist jetzt schon direkt klassisch. Wir sind zwar noch im sanften Lockdown, sehen aber, dass die Maßnahmen greifen und dürfen etwas (!) aufatmen.
- Gefahr -> Adrenalin rauf.
- Unmittelbare Gefahr gebannt -> Adrenalinspiegel sinkt -> Ermüdung.
Diese „Patzer“ der Regierung in der Kommunikation sehe ich diesem Effekt gedankt. Theoretisch müsste man jetzt einen Schichtwechsel machen, das spielt es aber nicht. Mein Tipp: Aufgaben delegieren wo möglich und tief Luft holen. Beispiel:
- Bundespräsident -> Kommunikation.
- Regierungsteam -> Fokus auf Planung der Maßnahmen für Zeit nach Lockdown.
Mit möglichst diversifizierter Expertise. Vom absolut legitimen Notfall „Fehler-Sind-Besser-Als-Nix-Tun“ Modus zu nachhaltig-intelligent.
Nicht diese erste Entspannungsphase dazu nutzen, wofür anscheinend schon wieder Zeit ist: Geplänkel. Ob Garten offen oder zu ist plötzlich nicht Sache einer Expertise, sondern wem er „gehört“. Politische Spielchen ala „ich zieh da mit, dafür du da …“
Ja, ist eine Form des Stressabbaus. Nur … wer Leadership beweisen will, hat darauf zu verzichten.
Denn bitte nicht vergessen: Nach der ersten Schockphase werden jetzt die Profiteure wieder fleißig. Wie Bakterien, die sich anscheinend in die durch das Virus geschwächte Lungengewebe einnisten können und die schwerwiegenden COVID Schäden verursachen.
Das gilt es abzuwehren. Zumindest dort, wo man kann (innerstaatliches „Immunsystem“). Selbst wenn wir in AT rasch genug Maßnahmen gesetzt und Leben gerettet haben, wir leben einer globalisierten (Wirtschafts-)Welt.
Das Rad fahren wir mit. Wird hart.
Mich persönlich macht die App-Diskussion unglaublich nervös. In dieser ersten Atemholphase passieren leichter Fehler. Die aber lange nachhallen können. Zum Datenschutz gibt es gute Leute, die sich auskennen. Dazuholen muss man sie. Un-be-effing-dingt.
Ich selbst (!) sehe App von Messaussage und Schutzfunktion her extrem skeptisch. Nach wie vor. Maske + Eigenverantwortung ist mir weit lieber als App + Eigenverantwortung. Besonders was das Ahnden einer Verletzung der Eigenverantwortung angeht.
Ich beneide niemand darum, in dieser Situation so weitreichende Entscheidungen treffen zu müssen. Trotzdem meine Bitte: Nicht Kind mit Badewasser ausschütten und mein Vertrauen als Staatsbürgerin wertschätzen.
Ruhig bleiben, durchziehen und für den Wiederaufbau bereit stehen. Jeder jetzt vermiedene Fehler macht das leichter.
Bei uns durch Regeln einhalten, in der Regierung durch umsichtiges Handeln ohne Lobby- und Partei-politisches Kalkül.
Danke.
Beitragsbild-Quelle (Virus-Visualisierung): CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM – This media comes from the Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library (PHIL), with identification number #23312.