
Dieser Thread entstand an dem Tag, wo am Abend dann die Reportage „Am Schauplatz: Ausnahmezustand in Ischgl“ lief. Passte wie die sprichwörtliche Faust auf’s ebenso sprichwörtliche Auge.
Okay.
Jetzt einmal ehrlich.
Wer hat angesichts des ZiB-Berichts mit Tirol-Quarantäne-Drehtür-Moment nicht geschmunzelt?
Also ich für meinen Teil schon, und ich war erleichtert. Wird nicht so heiß gegessen, habe ich mir gedacht. Es ging dann sehr schnell, die fatale Tragweite wurde durch Italien radikal bewusster, oder?
Und ja, natürlich hätte man viel schneller reagieren müssen. Mit Geschick die Touris heimschicken, ohne Stampede, mit einem Gutschein für die entgangenen Tage … und das wäre eigentlich wirklich typisch Tirol gewesen. Hätte die Marke gestärkt statt zerstört.
Nachher ist man immer gescheiter.
Und ja, Führung ist Verantwortung. Konsequenzen muss das haben. Nur: Der Schaden ist jetzt schon passiert. Wichtig ist daher: Daraus lernen.
Mit Shamen, Bashen und Mobben kommen wir da aber nicht weiter.
Überlegt mal: Das ist der gleiche Schmarrn wie in der Schule – nur ja keinen Fehler machen, sonst wirst ausgelacht. Oder musst Winkerlstehen. Nur halt in erwachsen.
Denn was passiert jetzt? Man erzeugt Widerstandsreaktionen. Aus Wien nach Tirol schimpfen? Seid’s witzig?? Geht gar nicht. Ist gleich wie wenn die aus der steirischen Hauptstadt im Bezirk Liezen rumwerkeln (Stichwort Krankenhäuser).
Fällt unter #Gruppendynamik.
Ich mag Wissens- & Qualitätsmanagement, insbesondere Lessons Learned. Dazu braucht es eine gesunde Fehlerkultur. Ohne die kann man nicht aus Fehlern lernen.
Und ja, der Ischgler Hauptkritikpunkt ist wirtschaftliche Gier & Kurzsicht (oha, Wortspiel?). Leider zu Recht. Nur … man sieht ja perfekt was rauskommt, wenn man sich die ökonomischen Sinne dermaßen vom Umsatz vernebeln lässt.
Das hat sich schon selbst bestraft. Und vielleicht auch gut so. Wintertourismus ist eh so eine Sache, in klimatischen Wandelzeiten wie diesen.
Zusatz, weil jetzt der „Markt“ so oft zitiert wird … diese Art Schitourismus regelt tatsächlich der Markt. Aka der schifahrende, danach Alkohol schlürfende Konsument (m/w/d). Zwingt einen ja niemand dazu, seine Freizeit so zu verbringen, oder? Ist aber beliebt.
So entstand ein ökonomisches System, welches über die Jahre hinweg entartet ist. Wie gesundes Zellenwachstum im Vergleich zu Krebs. Wächst super, killt aber letztendlich (Bionik-Sicht).
Passiert, weil wir Skalierung so wertschätzen.
Nit g’scheit.
#MySenfDazu